In Zügen mit Wasserstoffantrieb (Hydrogen Electric Multiple Unit / HEMU) erzeugt eine Brennstoffzelle durch Verbrennung von Wasserstoff konstant Strom in einer optimalen Dauerleistung, der in einer Pufferbatterie gespeichert wird. Der Strom aus der Pufferbatterie treibt einen Elektromotor an, der so auch höhere Lastanforderungen bewältigen kann.
Nachteilig im Vergleich zum BEMU ist der schlechtere Gesamtwirkungsgrad, der sich aus der energieaufwändigen Wasserstoffherstellung und dem Wirkungsgrad in der Brennstoffzelle ergibt. Da Wasserstoff in der Natur nicht natürlich vorkommt, muss er über ein elektrolytisches Verfahren gewonnen werden, bei dem ein relevanter Verlust an Primärenergie auftritt.
Für Wasserstoffzüge spricht dagegen die größere Reichweite, da sie in den mitgeführten Wasserstofftanks größere Energiemengen speichern können. Damit sind HEMU ähnlich flexibel einsetzbar wie Züge mit Dieselantrieb. Allerdings braucht es eine eigene H2-Tankinfrastruktur. Möglich ist auch eine Elektrolyse vor Ort, also die Herstellung des Wasserstoffs unmittelbar an der Tankstelle.
Einsatzgebiete
Stand: Juli 2022
Im Teilnetz Taunus des Rhein-Main-Verkehrsverbunds werden seit Dezember 2022 insgesamt 27 HEMU die dort bisher eingesetzten Dieseltriebzüge ersetzen. Mit dem Betrieb der bislang größten HEMU-Flotte weltweit hat der RMV die DB Regio-Tochter Regionalverkehre Start Deutschland GmbH beauftragt. Die Fahrzeuge werden von der RMV-Tochter fahma beschafft und im DB Regio-Werk Griesheim gewartet. Der Wasserstoff fällt im Industriepark Höchst in großen Mengen an.
Im Linienstern Mühldorf auf der Linie RB 42 Mühldorf – Burghausen werden ab Dezember 2026 barrierefreie Wasserstoff-Neufahrzeuge vom Typ Siemens Mireo Plus H zum Einsatz kommen. Die Südostbayernbahn der DB Regio hat hierfür 3 HEMU Fahrzeuge bestellt und wird diese bis Ende 2035 innerhalb des gewonnen Verkehrsvertrages betreiben und auch die Instandhaltung durchführen.