1. Was sind die übergeordneten Ziele von ULTIMO?
Neben der Erprobung und Optimierung der Level 4-Technologie für den Einsatz im ÖPNV, arbeitet das Projekt daran, zukünftig autonome Fahrzeuge verschiedener Hersteller im Nahverkehr einer Stadt oder Region gemeinsam zu betreiben. Dafür entwickeln die Projektpartner u. a. Standards für hochauflösende Karten oder auch Softwarelösungen, mit denen sich autonome Fahrzeuge nahtlos in ein Nahverkehrssystem integrieren lassen. Außerdem geht es darum, automatisierte Fahrgastdienste für Sicherheit und Servicequalität – auch für die Zugänglichkeit vulnerabler Gruppen – zu erproben.
2. Welche Ziele verfolgt das Projekt speziell in Herford?
Betreiber von ULTIMO in Herford ist der zu DB Regio gehörende Busverkehr Ostwestfalen GmbH (BVO), der bereits jetzt für das gesamte Busangebot in Herford verantwortlich zeichnet. Durch ULTIMO lässt sich somit herausfinden, wie das Busangebot einer typischen Mittelstadt durch autonome Fahrzeuge noch attraktiver werden kann. Ziel ist es, verschiedene Fahrzeuggrößen und Betriebsformen (Linienverkehr, On-Demand-Betrieb) im gleichen Gebiet einzusetzen und somit einen autonomen integrierten Verkehr aufzubauen.
3. Welche autonomen Fahrzeuge sind in Herford im Einsatz?
Zum Einsatz kommen zunächst autonome Fahrzeuge des Unternehmens ZF Mobility Solutions, die gezielt für den Einsatz im ÖPNV gedacht sind. Für die Entwicklung des Fahrzeugs ist ZF eine projektbezogene Partnerschaft mit dem Shuttle-Hersteller eVersum aus Österreich eingegangen.
Es handelt sich um elektrisch betriebene barrierefreie Kleinbusse mit einer Länge von ca. 7 Metern, die Platz für 9 Fahrgäste und einen zusätzlichen Rollstuhlplatz bieten. Die Fahrzeuge waren zuvor schon in Friedrichshafen im Projekt RABus im Einsatz und sind mit unterschiedlicher Sensorik ausgestattet. Diese umfasst beispielsweise Laserscanner (LiDAR), Kamera oder Radar. ULTIMO in Herford verfolgt ein herstelleroffenes Konzept, das verschiedene Fahrzeugplattformen berücksichtigt.
4. Sind die Fahrzeuge vollautonom im Straßenverkehr unterwegs?
Die autonomen Fahrzeuge in Herford fahren mit einer Level 4-Erprobungsgenehmigung, die ein:e Sicherheitsfahrer:in an Board vorschreibt. Dennoch bewegen sich die Fahrzeuge autonom im normalen Straßenverkehr mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h. Zusätzlich werden die Fahrzeuge durch Mitarbeiter:innen in einer Leistelle fernüberwacht.
5. Wer kann sich für Testfahrten registrieren?
Alle Bürger:innen ab 12 Jahre können sich registrieren. Die Projektpartner sind besonders an Testnutzer:innen interessiert, die das Angebot häufiger nutzen, d. h. im Raum Herford leben oder dort oft unterwegs sind. Testnutzer:innen sind jedoch zu keiner bestimmten Anzahl von Fahrten verpflichtet.
6. Sind die Testfahrten kostenfrei?
Ja, die Fahrten mit den autonomen Fahrzeugen sind kostenfrei. Bezahlt wird sozusagen mit dem Feedback, das durch Teilnahme an Befragungen zur Verfügung gestellt wird. Das Feedback hilft, die Kundenprozesse von autonomen Verkehren zu optimieren.
7. Wie kann man die Fahrzeuge buchen?
Testnutzerinnen und -nutzer können die Fahrzeuge bequem per App buchen. Mit der Bestätigung der Registrierung erhalten alle Testnutzer den Link zum Download der Mobilitätsapp „Wohin-Du-willst“. In der App werden verfügbare Sitzplätze im Shuttle angezeigt. Ein digital visualisiertes Ticket gilt als Buchungsnachweis. Die Buchung über die App ist Voraussetzung für eine Mitfahrt, ein spontaner Zustieg an einer Haltestelle ist nicht möglich.
8. Ist man als Testnutzer zu Interviews/Befragungen verpflichtet?
Im Rahmen des Ultimo Projektes wird eine Analyse zur Akzeptanz des Autonomen Fahrens durchgeführt. Wir bitten Testnutzer:innen, ihre Erfahrungen bei der Nutzung des autonomen Verkehrsangebots zu teilen. So können zukünftige autonome Verkehrsangebote nutzerfreundlich ausgebaut werden.
9. Wie funktioniert die Identifizierung im Fahrzeug?
Fahrgäste müssen sich vor Fahrtantritt in der Wohin·Du·Willst-App für den gewünschten Zeitraum ein Ticket buchen. Fahrgäste erhalten ihr Ticket in der App und müssen es beim Sicherheitspersonal vorzeigen.
10. Kann man für mehrere Personen buchen?
Nein, im Erprobungsbetrieb muss jeder Testnutzer selbst registriert sein und für sich buchen. Das ist wichtig für die Nutzerakzeptanzforschung, um den Fahrten die entsprechenden Nutzer und deren Erfahrungen zuordnen zu können.
11. Wie viele Sitzplätze stehen für Fahrgäste zur Verfügung?
Für Fahrgäste stehen 9 Sitzplätze und ein zusätzlicher Rollstuhlplatz zur Verfügung. Darüber hinaus ist es aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt, während der Fahrt zu stehen.
12. Sind die eingesetzten Fahrzeuge barrierefrei?
Ja, die Mitfahrt ist für Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität selbstverständlich möglich. Unsere Fahrzeuge sind barrierefrei. Unsere Operatoren helfen bei Bedarf gerne beim Ein- und Ausstieg.
13. Dürfen Kinder mitfahren?
Alle Bürgerinnen und Bürger ab 12 Jahren dürfen im Fahrzeug mitfahren.
14. Kann Gepäck mitgenommen werden?
Leichtes Handgepäck wie beispielsweise ein Rucksack kann bei der Fahrt mit dem ULTIMO-Shuttle mitgenommen werden. Größere Gepäckstücke sowie Fahrräder, Dreiräder, E-Scooter, Lauf- oder Lastenräder oder ähnliches können während des Testbetriebs leider nicht befördert werden.
15. Dürfen Haustiere mitgenommen werden?
Aus Rücksicht auf andere Fahrgäste dürfen keine Tiere mitgenommen werden. Davon ausgenommen sind Blindenführhunde und Assistenzhunde.
16. Gibt es eine Interaktion zwischen Sicherheitspersonal und Testnutzer?
Ziel des Testbetriebs ist es, den vollautonomen Einsatz der Fahrzeuge im ÖPNV zu erproben und die Auswirkungen der nichtexistierenden Interaktion mit einem Fahrpersonal zu erforschen. Die Sicherheitsfahrer:innen sind angehalten, die Interaktion mit den Fahrgästen minimal zu halten, auch um die digitale Fahrgastbegleitung im Innenraum zu erproben.
17. Während der Fahrt gibt es ein Notfallereignis, innerhalb des Fahrzeugs oder mit dem Fahrzeug. Wie verhalte ich mich?
Sollte es kritische Ereignisse geben, ist das Sicherheitspersonal im Fahrzeug immer aktiv und ansprechbar.
18. Können die Fahrgäste das Shuttle jederzeit verlassen?
Der reguläre Ein- und Ausstieg in und aus dem Shuttle ist nur an den Haltestellen vorgesehen. Liegt jedoch ein Notfall vor, ist das Verlassen des Fahrzeugs garantiert.
19. Fährt ein autonomes Shuttle bei jedem Wetter?
Bei ungünstigen Wetterbedingungen, zum Beispiel bei dichtem Nebel, starkem Regen, Sturm, Schnee oder Eis, kann es zu kurzfristigen Ausfällen kommen.